Fontodi Flaccianello 2016

Lobenberg: Ein Chateau Cheval Blanc Saint Emilion aus der Toscana und meiner Meinung nach der einzige Gegenspieler der perfekten Brunello von Valdicava, Poggio di Sotto und Salvioni aus dem Chianti! Somit einer der wenigen autochthonen Weine der Toscana überhaupt mit wirklicher Größe! Der Flaccianello ist vermutlich der perfekteste Finesseausdruck aller reinsortigen Sangiovese-Weine aus dem Chianti-Gebiet. In der Nase wechseln sich rote und schwarze Beeren ab, unterlegt von einer sehr interessanten, hellen Mineralik, fast Feuerstein könnte man meinen. Johannisbeerfrische und süße Blaubeere zugleich, süße Gewürze und Lakritze, immense Power und Dichte andeutend, was für ein Mix! Am Gaumen bestätigt sich dann, was die Nase vermuten ließ, wir haben überschwängliche Frucht, sehr voluminös, dicht, cremig, mundfüllend rund und saftig, üppige Blaubeere, Brombeerwürze, sattes Tannin mit Graphit hintenraus. Ein charmant süßer Kern von Süßholz, Kräutern und auch etwas Pfeffer puffert die massive Struktur dieses großartigen Flaccianello ab. Ein Wein der viel Zeit hat, aber auch seine gewisse Zeit braucht, um gebändigt zu werden. 98-99/100

Vinum: Duftet verführerisch nach Kirschen, schwarzem Pfeffer und Lakritze; die Tannine punktgenau und doch voller Finesse, die Säure perfekt ausbalanciert, endet in einem ellenlangen Finale mit einem Potpourri von Steinobst, Trüffel und Gewürzen. Toscanità pur, die aber mit ihrer Finesse auch hervorragend zu einem Wiener Tafelspitz passen würde. 19/20

Weinwisser: Mit 2015 und 2016 hat Dr. Giovanni Manetti vermutlich seine bislang besten Jahrgänge auf Fontodi erzeugt. Das Flaggschiff Flaccianello 2016 ist ein überragender Sangiovese, der beim ersten Reinriechen den 20-Punkte-Alarm auslöst: Eine schier betörende balsamische Tiefe mit klar gezeichneter Frucht und herrlich floralen Noten. Eine geniale Liaison aus Intensität, erdiger Würze und feingliedriger Eleganz. Dieser Spagat gelingt eben nur den meistern ihres Faches in ganz besonderen Jahrgängen, auch deswegen machen wir die Punkteinflation nicht mit. Hier könnte man aber tatsächlich darüber nachdenken, denn dieser Wein besitzt bei aller Sangiovese-Intensität eine majestätische Gelassenheit, eine in sich ruhende Delikatesse: Auch im Mund: brillant-klare, knackig-frische und verführerische Frucht, atemberaubende Tiefe und Präzision, seidige Textur mit feinsten Säureadern und mundwässender Länge. Potenzial auf die Traumnote 20/20. 19,5+/20